Forschung und Entwicklung

Reinigung, Desinfektion, Sterilisation: Was ist der Unterschied?

In der Corona-Pandemie ist der Wunsch nach Sauberkeit und Keimfreiheit groß. Den meisten Menschen dürfte inzwischen bekannt sein, dass Händewaschen mit Seife und warmem Wasser für rund 20 bis 30 Sekunden eine der einfachsten und wirkungsvollsten Methoden ist, das potenziell tödliche Virus zu bekämpfen.

Reinigung, Desinfektion und Sterilisation... Was ist der Unterschied?
Reinigung, Desinfektion und Sterilisation: Was ist der Unterschied?
Reinigung, Desinfektion und Sterilisation: Was ist der Unterschied?

In der Corona-Pandemie ist der Wunsch nach Sauberkeit und Keimfreiheit groß. Den meisten Menschen dürfte inzwischen bekannt sein, dass Händewaschen mit Seife und warmem Wasser für rund 20 bis 30 Sekunden eine der einfachsten und wirkungsvollsten Methoden ist, das potenziell tödliche Virus zu bekämpfen.

Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, sich zu schützen. Worin die Unterschiede zwischen einer Reinigung, Desinfektion oder Sterilisation liegen, ist dagegen vielen nicht klar. Oft werden die drei Begriffe synonym verwendet. Allen drei Methoden ist gemeinsam, dass sie letztlich die Entfernung von Schmutz, Krankheitserregern und Keimen zum Ziel haben.

Reinigen

Der Begriff Reinigung bezeichnet die mechanische Beseitigung von sichtbaren Verunreinigungen wie Staub oder Schmutz, aber auch von unsichtbarem organischem Material. Die Reinigung zielt darauf ab, dass sich auf den Oberflächen keine Mikroorganismen vermehren können. Normalerweise kommt bei der Reinigung eine Lösung aus Wasser, Seife oder enzymatischen Reinigern zum Einsatz. Geschrubbt wird dabei mit den Händen oder Bürsten, es kommen aber auch anspruchsvollere Methoden wie Ultraschall zum Einsatz, um Oberflächen z.B. in Küchen oder Bädern zu reinigen.

Eine Reinigung verringert zwar die mikrobielle Population, sie tötet aber keine Keime, Bakterien und infektiöse Mikroben ab. Selbst wenn keine Verunreinigungen mehr zu sehen sind, können Oberflächen noch immer mit Viren kontaminiert sein – wobei laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) eine Reinigung die Konzentration von Erregern auf einer Fläche immerhin um 50 bis 80 Prozent reduzieren kann. Für eine effektive Infektionskontrolle kann die Reinigung jedoch nur ein erster Schritt sein.

Desinfektion

Ziel einer Desinfektion ist es, die Anzahl krankheitserregender Keime auf ein sicheres Niveau zu reduzieren, so dass von dem Gegenstand keine Infektion bzw. Erregerübertragung mehr ausgeht. Darunter versteht man das Abtöten beziehungsweise Inaktivieren von Krankheitserregern zur Vermeidung von Infektionen. Die mögliche Keimreduktion liegt bei der Desinfektion bei mehr als 99,999 %. Nach einer optimalen Desinfektion bleiben von einer Million Keime nur noch zehn Keime übrig, bei 10.000 Keimen wird diese Zahl sogar auf 0 reduziert.

Mit dem Ausbruch von COVID-19 ist auch der Bedarf an Handdesinfektionsmitteln stark gestiegen. Wenn ein Desinfektionsmittel zu mindestens 70 Prozent aus Isopropylalkohol (IPA) besteht, lässt sich das Risiko, an Coronavirus zu erkranken, minimieren.

Da viele Desinfektionsmittel nicht unbedingt auch den Schmutz von einer Oberfläche entfernen, ist die Reinigung ein wichtiger erster Schritt vor der Desinfektion. Desinfektionsmittel können nur ihre volle Wirkung entfalten, wenn sie gemäß den Herstellerangaben und in der richtigen Dosierung angewendet werden. Wenn ein Flächendesinfektionsmittel beispielsweise zwei Minuten benötigt, um behüllte Viren (wie z.B. Corona-Viren) auszuschalten, wirkt es nicht desinfizierend, wenn die behandelte Oberfläche bereits nach einer Minute abgewischt wird.

Sterilisation

Die Sterilisation ist wesentlich aggressiver als die Desinfektion. Das Ziel der Sterilisation ist die absolute Keimfreiheit. Unter Sterilisation versteht man das Abtöten aller Mikroorganismen inklusive der Bakteriensporen. Nach einer optimalen Sterilisation bleiben von einer Million Keimen keine mehr übrig. Ein Gegenstand wird dann als steril eingestuft, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass ein lebender Keim am Objekt vorhanden ist, kleiner als 1:1.000.000 (eine Million) ist.

Anders ausgedrückt darf pro eine Million sterilisierter Gegenstände nur auf einem einzigen maximal noch ein lebender Mikroorganismus zu finden sein. Dies ist vor allem im medizinischen Einrichtungen erforderlich: Instrumente wie zum Beispiel Spritzen, Skalpelle oder chirurgische Scheren müssen steril sein, wenn sie in innere Körperregionen vordringen oder mit Wunden in Kontakt kommen.

Gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV2 hilft "begrenzt viruzides" Desinfektionsmittel. Andere Keime benötigen aufgrund ihrer äußeren Struktur andere Desinfektionsmittel, zum Beispiel das Norovirus. Mittel, die "antibakteriell" wirken, entfernen dagegen nur Bakterien und sind nicht geeignet, um in der aktuellen Corona-Pandemie sinnvoll zu desinfizieren.